Die meisten Kooperationsanfragen für meinen Blog kommen
definitiv von Posterstores. Und in den letzten Jahren war ich, wie viele andere
auch, sehr eifrig damit beschäftigt, meine Wände mit verschiedenen Postern
zuzupflastern. In den letzten Monaten nahm die Lust an dieser Art von Deko allerdings
immer mehr ab. Denn, was früher das Wandtattoo war, ist heute der Typospruch im
schwarzen Rahmen oder in der Posterleiste. Meine Meinung.
Ich jedenfalls kann sie nicht mehr sehen – die ganzen
Motivationssprüche, Schwarz-Weiß-Typo-Drucke und die billige Oneline-Art, die
sich gefühlt in fast jedem Wohnzimmer finden. Auch ein großes „&“ an der Wand ist
nicht mehr so cool wie noch vor ein paar Jahren. Ausnahme sind natürlich
einzigartige Drucke von tollen Künstlern (mein Beatles-Bild oder meinen
Philuko-Print werde ich für immer lieben).
"Mich reizen Dinge, die man nicht auf Knopfdruck nachshoppen kann, sondern die sorgfältig für sein individuelles Zuhause ausgesucht werden müssen/dürfen!"
Diese Erkenntnis hat mein England-Urlaub nur noch untermauert. Denn bis dorthin ist dieser Trend anscheinend gar nicht gekommen. Hier findet sich zwar tolle, moderne Einrichtung und natürlich auch die üblichen Verdächtigen Eames, Jacobsen & Co. Der große Unterschied ist aber, dass diese schönen Stücke nicht mit unüberlegten Massendrucken ausm Onlineshop kombiniert werden, sondern mit „echter“ Kunst - also zum Beispiel Gemälden. Und ich sag’s euch: Das sieht so super aus! Und gibt dem ganzen Raum gleich eine komplett andere Wertigkeit. Egal ob abstrakt oder figurativ.
Kunst muss nicht teuer sein!
Natürlich
kann sich der Großteil der Menschen keine Werke
von berühmten oder gehypten Künstlern leisten. Es gibt aber auch viele
andere
Möglichkeiten, zu guter Kunst zu kommen: Flohmärkte oder
Online-Kleinanzeiger
sind der perfekte Fundus für ansprechende und ausgefallene Gemälde.
Außerdem
finden sich im lokalen Umfeld oft Künstler, deren Bilder nicht wirklich
teuer sind. Gerade im ländlichen Raum gibt es immer wieder Vernissagen
von eher
unbekannten Malern, die ihr Handwerk oft richtig gut verstehen.
Der Rahmen macht's!
Und ganz oft wirkt ein Gemälde erst durch
seinen Rahmen besonders! Wenn man das Glück hat, am Flohmarkt ein Schnäppchen zu machen,
dann darf man beim Glaser ruhig etwas tiefer in die Tasche greifen, um dem
Kunstwerk einen würdigen Rahmen zu geben. Oder man lässt den Rahmen ganz bewusst weg. Auch das kann spannend wirken!
Wie wär’s mit einer Fälschung?
Haben wir sie nicht alle durchlebt, die Phase in den frühen
2000ern, wo sich jeder mit Acrylfarbe und Spachtelmasse probiert hat? Ich hoffe, ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem
Fenster, wenn ich vorschlage, dass ihr für euer Zuhause ein Gemälde, das euch
gefällt, aber zu teuer ist, nachzumalen probiert. Gerade bei abstrakter Malerei wie zum Beispiel Rothko, funktioniert das mit ein bisschen Gespür ganz gut
(siehe dieser Blogpost von vor 6 Jahren). Hierzu möchte ich jedoch anmerken, dass
diese Kunst nur für die eigenen Vier Wände und eher nicht zum Verkauf gedacht
ist ;-)
Kinderkunst an der Wand
Ich hab das große Glück, mit meiner Lieblingsmalerin unter einem Dach zu leben. Meine Tochter Leona zeichnet schon ihr ganzes Leben lang und ich liebe es, ihre Entwicklung gerahmt festzuhalten. Auch wenn ihre Kunst nicht mehr wirklich als Kinderkunst bezeichnet werden kann, kann man durchaus auch die Werke kleinerer Sprösslinge rahmen und aufhängen. Gerade bei Experimenten mit Wasser- oder Fingerfarben (und das Ganze vielleicht auch noch im Großformat) kommen oft ganz tolle Bilder heraus. Und wer sagt, dass es sich um Malerei handeln muss? Selbstgemachte Makramee-Behänge, Webteppiche oder getöpferte Keramikteller machen sich auch ziemlich gut an der Wand und sorgen für mehr Individualität!Nachhaltige Kunst
Hätte ein Zuhause nicht viel mehr Charakter und Wertigkeit, wenn sich
Unikate darin wiederfinden würden? Wäre es nicht viel spezieller und
nachhaltiger, wenn die Wanddeko nicht einfach so austauschbar wäre, weil unser
Herz an jedem einzelnem Stück hängt und wir eine Geschichte dazu zu erzählen
hätten?
Lieben Gruß
Lisa
PPS: Zeigt ihr mir die schönsten Kunstwerke in eurem Zuhause? Postet sie unter dem Hashtag #fürmehrkunstanderwand und ich teil sie in meinen Stories :-)